Chronik

Entstehung des Lehrbienenstands

Im Februar 1973 tauchte der Gedanke an die Errichtung eines Lehrbienenstandes in Mühldorf zum ersten Mal in einer Vorstandssitzung des Kreisverbandes auf. Die Vorstandsmitglieder Kiermeier, Hamberger, Schörghuber, Kunzmann, Nachtmann und Wimmer beschlossen, diesen Plan der Vertreterversammlung zu unterbreiten.

Auf der Vertreterversammlung am 4. März 1973 wurde dieses Thema unter Punkt 6 der Tagesordnung behandelt. Hierzu ein Auszug aus dem Protokoll dieser Sitzung:

Die Versammlung stimmte einstimmig für den Erwerb eines Grundstücks für einen Lehrbienenstand. Kassier Hamberger wurde beauftragt, bei der Kreissparkasse hierfür ein eigenes Konto zu eröffnen. Weiters soll sich der Kreisverband beim Amtsgericht als e. V. eintragen lassen. Eine neue Satzung ist zu entwerfen und den Ortsvereinen zur nächsten Vertreterversammlung zuzuleiten. Die Vorstände werden gebeten, diese Angelegenheiten in ihren Vereinen zur Diskussion zu stellen und um Unterstützung werben.

Auf der Frühjahrsversammlung am 18. März 1973 wurde von Sepp Kiermeier die erste Spende in Höhe von 50,00 DM für diesen Zweck gezeichnet. Der Mühldorfer Anzeiger berichtete am 26. März 1973 mit dem Titel:

Mühldorf soll Zentrum der Bienenzucht werden

Günter Hoferer aus Zangberg entwarf einen Bauplan im April 1973, der einen Lehrbienenstand für 10 Völker und einen Lehrraum mit 24 qm vorsah. Dieser Plan fand auf einer Vorstandssitzung im Mai 1973 Zustimmung. Am 20. Mai 1973 wurde im Cafe Glas in Mühldorf die neue Satzung des Kreisverbandes durch die Vertreter angenommen.

Gleichzeitig wurde eine neue Vorstandschaft gewählt, da Kreisvorsitzender Sepp Kiermeier, als auch Kreiskassier Hamberger erkrankt waren. Zum 1. Vorsitzenden wurde Eduard Wimmer, zum 2. Vorsitzenden Albert Schörghuber, zum Kreiskassier Adolf Kunzmann und zum Schriftführer Johann Kirchisner gewählt. Die Versammlung genehmigte die durch die Vorstandschaft getätigten Grundstücksverhandlungen.

Grundstücke wurden besichtigt in Gumattenkirchen, Lohkirchen, Wimberg und Lohmühle. Am 29. Februar 1976 wurde mit einer Vertreterversammlung der Bienenhof in Betrieb genommen. Kreisvorstandschaft und die Vertreter der Mitglieder betrachten in einem kräftigen Prosit ihre Genugtuung über das gelungene Werk zum Ausdruck.

Am 20. April 1976 berichtete das Bayerische Fernsehen im Bayernjournal über die Inbetriebnahme des Bienenhofes in einer Kurzinformation. Am 11. Mai wurde den Vertretern von Kreistag, Stadtrat, Behörden und Schulen der Bienenhof im Rahmen eines kleinen Empfangs vorgestellt.

Der Kursbetrieb wurde im 2. Quartal 1976 mit Kursen zu Seuchen, Ameisen, Lachniden, Königinnenzucht und für Anfänger aufgenommen. Die Kursteilnehmer kamen, von den Mühldorfern abgesehen, aus Weißenburg, Ingolstadt, Waffenbrunn/Opf., Miesbach, München, Dachau, Freising, Rosenheim, Wasserburg und Traunstein. Als Gastreferenten wirkten Herr Dr. Mautz, Erlangen, Herr Dr. Wojtek, Schleißheim und Helmut Kausche, Erlangen.

Zitat:

Möge die sich während der Bauzeit herausentwickelte Kameradschaft auch für den Betrieb des Bienenhofes weiter anhalten, der Bienenhof als imkerliches Zentrum seine Wirkung ausstrahlen in unseren Raum und somit zur Förderung von Biene und Bienenzucht beitragen.

Dank allen uneigennützigen Helfern, für Ihren Einsatz, Dank den Spendern für Ihre Großzügigkeit, Dank den Geldgebern, dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Kreistag des Landkreises Mühldorf und dem Rat der Stadt Mühldorf.

Vor allem aber Dank unserem Herrgott, dass er uns diesen Bau ohne Unfälle vollenden ließ.

Entwicklung der Bienenhaltung

1900 = 2,6 Mio. Bienenvölker in Deutschland,
1922 = 1,8 Mio.
1973 = 1,1 Mio.
1991 = 1 Mio.
2006 = 0,7 Mio.
2014 = 0,7 Mio

Interessant ist auch eine Erlanger Statistik aus dem Jahr 1929 über die Zahl der gehaltenen Bienenvölker je Imker. Es hielten:

62,5% der Imker bis 10 Bienenvölker
25,7% der Imker bis 20 Bienenvölker
10,4% der Imker bis 50 Bienenvölker
1,3% der Imker bis 100 Bienenvölker
0,1 % der Imker über 100 Bienenvölker

Diese Zahlen dürften auch heute noch annähernd Geltung haben. Unsere Imker halten im Verbandsdurchschnitt 14,3 Bienenvölker.

mehr Zahlen hierzu beim D. I. B.

Chronik des Kreisimkerverbands

Im Juniheft der „Bayerischen Biene“ aus dem Jahre 1931 ist zu lesen:

Der Obstbau- und Bienenzuchtverein eröffnet ab Mai seine im Kraiburger Forst gelegene Belegstelle. Als Drohnenvolk kommt Stamm Nigra Nr. 1537, Zuchtfolge Nr. 13 aus Erlangen zur Aufstellung. Belegstellenleiter ist 1. Vorstand Hans Patz, Summererstr. 7.
Gezeichnet Ignaz Grandl Petergasse 13.

Im Bericht der Landesanstalt für Bienenzucht Erlagen für 1931 werden für die Belegstelle Hüttenschlag (Mühldorf) 118 begattete Königinnen nachgewiesen. Begattungsergebnis 84%.

Im Jahre 1929 taucht erstmals eine Mitteilung des Bezirksbienenzuchtvereins Mühldorf/Neumarkt-Rott auf, mit der zur Beteiligung an der Bienenwirtschaftlichen Ausstellung anlässlich des Volksfestes in Mühldorf aufgerufen wird. Als Vorstand zeichnet Michael Albert, Eichkapellenstr. 23.

Dieser Bezirksbienenzuchtverein Mühldorf/Neumarkt-Rott ist der Vorgänger unseres heutigen Kreisverbandes. Er dürfte in der ersten Hälfte der 30-iger Jahre gegründet worden sein.

Am 16. Februar 1930 wurden Neuwahlen beim Bezirksbienenzuchtverein durchgeführt. Es wurden gewählt:
1. Vorsitzender Andreas Hecht, Krankenkontrolleur, Mühldorf
2. Vorsitzender Johann Altmann, Bürgermeister, Egglkofen
Schriftführer und Kassier: Michael Albert, Reisbahninspektor a. D. Mühldorf
Beiräte: Anton Gruber s. (Kraiburg), Herr Bazelt (Ampfing),  Paul Dresel (Altmühldorf) und Herr Rottner (Oberneukirchen).